Monday, July 31, 2006

Tourist in der Heimatstadt

Date: 03.11.2002 20:59

¡Hola!

This weekend i did some serious sightseeing.. Ah ja, und in Deutsch wollte ich das email schreiben. Letzte Woche habe ich kein Rundmail geschrieben, weil's nix zu berichten gab.

Dieses Wochenende fing ja gut an: Am Donnerstag, da der Freitag ja Feiertag war. Ich habe mich mit dem Amerikaner aus meiner Wohnung in meiner Wohnung zusammengetan, und wir haben Sangria gemacht. Sangria! Er hat sich zwar ein Rezept von unsrer beckackt-nervigen Vermieterin geben lassen, aber ich habe von meinen spanischen Freunden eines bekommen, das dem weit ueberlegen war. "More advanced", wie's der Amerikaner ausdrueckt. Also haben wir am Donnerstag Nachmittag in unsrer Kueche angefangen, Sangria zu machen. Da musz man ja behutsam vorgehen, mit dem noetigen Respekt fuer die Materie. Sangria musz ja auch mindestens einen halben Tag reifen, im Laufe dessen haben wir uns natuerlich immer wieder zwecks Qualitaetskontrolle in der Kueche eingefunden, verkostet, und sodann verbessert. Wer sich von der Qualitaet des Ergebnisses nicht per email ueberzeugen lassen will, es gibt auch eine, die weisz, wie's war, die jetzt in Wien ist, weil: Ich hatte dieses Wochenende Besuch aus der alten Heimat. Die Mia ist am Donnerstag Abend angekommen, also war der Sangria gerade richtig als Willkommensdrink. Fuer die, die jetzt nicht wissen, wer die Mia: Das ist eine gute Freudin von mir, die ich schon kenne, seit ich mich erinnern kann. Und, haha, ja, das sind schon einige Jaehrchen, an die ich mich erinnern kann. Na jedenfalls ist sie Donnerstag Abend hier angekommen. Nach Verkoestigung in Form von chinesischen Weizennudeln mit Sojasauce, begleitet von reichlich Sangria(gut!), ging's dann hinaus ins Madrider Nachtleben. HalloweenZ war, laut dem Amerikanischen Kalender. Wir haben ein paar meiner hiesigen Freunde vom Billard abgeholt und uns sodann ins Palacio aufgemacht. Nicht den Koenigspalast, sonder eine Art Palais, wenn man's mit Wien vergleicht, in dem allerdings keine Baelle stattfinden, nein, es wurde zu einer Discothek umfunktioniert. Da ist jeden Donnerstag eine internationale Party, sprich man kommt billiger oder gratis hinein, es ist bummvoll, und man kann sich einen Sticker mit dem eigenen, oder eigens ausgewaehlten Heimatland aufs Hemd kleben lassen. Faszinierend, wieviele Leute es gibt, die von den Islas Perilejas kommen(Na, wissmer eh, wo das ist? Wenn hast den Du in Geographie gehabt...) Da war jedenfalls auch eine Halloweenparty, sprich die Leute hinter der Bar waren verkleidet und auch eine lustige Hansln im herumwackelnden("tanzenden") Gevoelk. Mia war a bissal muede vom Flug usw., deshalb sind wir schon ziemlich frueh gegangen, kurz nach halb vier oder so. Bis vier waren wir jedenfalls im Bett. Apropos Bett. Die Mia hat bei mir uebernachtet. Das geht natuerlich nicht einfach so, weil wir haben die Wohnung ja nicht wirklich gemietet, die nervigen Vermieter kommen ja auch ca. 5 mal am Tag hinauf in die Wohnung, Besuch musz man ihnen vorher sagen, weil sonst faellt uns allen noch der Himmel auf den
Kopf. Na immerhin bekommt man ein Bett fuer den Besuch. In mein Zimmer paszt ein weiteres. Da koennten natuerlich auch mehr Leute schlafen, wenn ich z.B. die ganzen Wolldecken aus meinem Kasten am Boden ausbreite, wenn's nach mir ginge... Naja. Die Vermieter haben mir beim Einziehen gesagt, dasz Verwandte gratis bei mir uebernachten koennen(zumindest die ersten fuenf Tage) und Freunde 6 Euro pro Tag zahlen mueszen. Da die Mia ja quasi, einmal abgesehen von den rein "biologischen" Fakten, durchaus eine Cousine von mir ist, habe ich dieses auch meinen Vermietern mitgeteilt. Aber Cousine ist nicht verwandt genug. Nur meine Schwester und meine Eltern muessen nichts zahlen. Wahrscheinlich geht das aber auch nur mit amtlicher Bescheinigung der spanischen Einwanderungsbehoerde, dasz sie auch wirklich mit mir verwandt sind... Bevor ich zum Flughafen aufgebrochen bin, um die Mia abzuholen, war ich schon angefressen, weil die *¿#$%-Vermieter das Bett noch nicht gebracht hatten, obwohl sie es sich hunderttausendmal aufgeschrieben haben und ich sie auch mehrmals daran erinnern muszte. 5 Minuten, bevor ich zum Flughafen aufbrechen wollte, sind sie dann angetanzt. Bett ins Zimmer, gut, aber ich hab echt geglaubt, ich pack's
nimmer, wie ich mir Pablo, der Vermieter ploetzlich anfaengt, zu zeigen, "wie man das Bett ueberzieht". Er hat sich wahrscheinlich Sorgen gemacht, dasz ich das nicht weisz, dann beim Bett-Ueberzugs-Versuch die Wohnung in Brand stecke, wie auch immer, und dann sterben wir alle. Sie sind ja so besorgt. Hab ich erwaehnt, dasz Besucher nicht in die Kueche duerfen? Kein Scherz. Der Schweizer, der seit Montag Besuch aus Amerika hat, hat ihnen aber klar gemacht, dasz das absoluter Scheisz ist, und jetzt koennen Besucher einen eigenen(dritten!) Zettel unterschreiben, in dem steht, dasz sie Pablo&Paca nicht verklagen werden, wenn ihnen in der Kueche ein Gurkerl auf die Zehen fallt oder sowas, und dann duerfen sie in die Kueche. Wie wir gerade ins Palacio gehen wollten, ist ploetzlich Paca da gewesen, ganz besorgt, wir muessen endlich mit Mias Pasz hinunterkommen(die Vermieter wohnen ein Stockwerk tiefer), wo bleiben wir denn. Da muszte die Mia dann zwei Zetteln unterschreiben und einen Wisch mit ihren Daten inclusive Pasznº ausfuellern, bevor noch irgendwas passiert. Wie er dann angefangen hat vonwegen ob sie auch kochen wird hab ich ihm dann gesagt, dasz ich kochen werde(stimmt auch) und sie keinen behinderten Wisch
ausfuellen wird, damit sie in die Kueche darf. Sprich, immer wenn wir in der Kueche waren und man hat die Eingangstuere gehoert, hat sich die Mia auf den Gang vor die Kueche stellen koennen, koennten ja meine Vermieter sein. Klingt dumm, ist es auch. Beispiel: Ich hab der Mia den Hocker aus der Kueche auf den Gang rausgestellt, damit sie sitzen kann, solange ich koche. Da ist dann auch ein paar mal die Paca gekommen. Der kommt das ueberhaupt nicht deppert vor, dasz die Mia da am Gang sitzt "weil sie nicht in die Kueche darf". Ich hab es wirklich genossen, dasz ich direkt vor ihr sagen konnte "die sind halt ziemlich g'spritzt, meine Vermieter" und da war auch wer, der mich verstanden hat(ja, die Mia)
Freitags haben wir uns dann aufgemacht, Madrid von seiner touristischen Seite her zu erkunden. Zu Fusz und mit "MadridVision", das sind so Doppeldeckerbusse, wo man ein Tagesticket kaufen kann und dann denn ganzen Tag immer wieder ein- und aussteigen, im Bus selber sieht man mehr, als wenn man mit der U-Bahn durch Madrid faehrt und kann sich per Kopfhoerer in acht Sprachen(leider nicht gleichzeitig) erklaeren lassen, wo man gerade ist+G'Schichtln. Wen's naeher interessiert, wo wir an dem Tag aller waren, der Frage die Mia, es gfreut mich jetzt nicht ich darueber zu verbreitern.
Am Abend hab ich dann spanische Tortilla gemacht(heisz&fettigst), frischen Sangria hatte ich schon in der Frueh vorbereitet, weil ich auch noch ein paar Freunde eingeladen hatte zwecks Sangriagenusses. Wir sind dann nicht mehr woandershin ausgegangen, schwach, ich weisz, aber man kann auch in der eigenen WG ziemlich lange aufbleiben (wer wird denn da gleich muede zwinkern, Mia?) und SpaSZ haben, auszerdem muszten wir Samstags relativ frueh aufstehen, da ging's naemlich mit der Bahn zu El Escorial. Das ist ein ziemlich groszer Proz-Bau unweit von Madrid, ca. fuuunfhundert Jahre alt. Im Keller haben sie Granitsaerge mit allen schon verstorbenen spanischen Koenigen seit wasweiszichwann, drei Saerge sind noch frei. Das Ding selbst ist ja ganz beeindruckend durch seine Groesze, aber ansonsten kann's nicht soviel, quasi keine Verziehrungen oder sowas, sonder nur flache Waende und ueber 2000 Fenster. War ein witziger Tagesausflug, wir waren zu viert dort, mit einem belgischen Freund von mir und einer Freundin von ihm, die ihn auch gerade besucht hat. Die Mia hatte dann zwar ein bisserl Migraene oder sowas, hat sie gesagt, war wirklich ziemlich fertig bei der Rueckfahrt, aber wir sind trotzdem noch in die Reina Sofia gegangen, das ist das leiwande Museum modernerer Kunst. Die Dalìs muessen noch bis zu Mias naechtem Besuch warten, wir sind nur in die Photoausstellung von Elliot Erwitt gegangen, da die nur bis Mitte November hier ist. Das sind ein Haufen ziemlich leiwander Schwarzweiszphotos, entstanden in den letzten paar Jahrzehnten. Nach einem kraeftigenden Mahl ging's dann noch ein letztes Mal(fuer diesen Miabesuch) ab ins Madrider Nachtleben. Wir sind mit ein paar anderen in ein nettes Irishpub gegangen. Der Belgier hat und beeindruckenderweise mit seiner Besucherin vorgefuehrt, wie man RockN'Roll tanzt. In dem Pub haben sie dann auch einmal Musik aus Oesterreich gespielt, und zwar Falco. Im Gegensatz zu dem franzoesischen Popgedudel, bei dem die Belgier natuerlich mitgesungen haben, konnte wir bei Falco nicht mitsingen, da es eine englische Version war(Don't turn around, the commissar is in town, wer kennt den sowas) man musz ja froh sein, dasz sie nicht DJ Oetzi gespielt haben. Danach sind wir auch noch in eine neben dem Pub befindliche Discobar gegangen, damit die Mia auch noch die zwangsverschriebene Portion spanischer Popmusik zu hoeren bekommt. Ich hab an dem Abend auch ca. fuenf verschiedene Versionen von Lalala-lalalala-lalala-lalalala(Kylie Minogue) zu hoeren bekommen. Ich kenne bessere&v.a. spaszigere Wege, meinen eh schon maroden Gehoersinn zu schwaechen. Naja.
Apropos Discovolk: Wie wir Donnerstagnacht ins Palacio gekommen sind, wurde ich von einer aufgeregten Gruppe Spanier angeredet, sie wollten sich mit mir photographieren lassen. Am Anfang habe ich gedacht, die haben einfach nur einen Poscher, bis sie es geschafft haben, mir zu erklaeren, dasz ich angeblich wie Quentin Tarantino ausschauhe. Da sieht man wieder einmal, zu welchen geistigen Verwirrungen der uebermaeszige Genusz von Discomusik fuehren kann.

Heute ist nicht mehr viel Spannendes passiert. Ich hab die Mia nach knappen vier Stunden Schlaf zum Flughafen gebracht. Wie ich wieder in meiner WG war, hab ich mich ersteinmal hingelegt. Bin sofort eingeschlafen. Jeder hat seine Grenzen, auch nach zwei Monaten Madrid braucht der Koerper hin und wieder Schlaf, das werde ich mir nicht abgewoehnen koennen. Bzw. ich werde auch aelter oder was. Geweckt wurde ich dann von wirklich beschissenem franzoesischsprachigen Gedudel. Der Franzose in meiner Wohnung hat der Hollaenderin ganz stolz im Wohnzimmer seine Musik vorgespielt. Ich war zu faul um aufzustehen und ihre gute Laune mit meiner Muedigkeit zu unterbrechen, ich hab einfach in meinem Zimmer meine Musik aufgedreht. Das geht jetzt *freu, freu, ganz viel freu* weil die Mia mir meinen MD-Walkman+MDs mitgebracht hat. Danke nochmals! Nach zwei Monaten ohne eigene Musik war ich schon fast am Amoklaufen...


Wir sehen uns in Las Vegas wieder,

¡Hasta la vista!

CGA de Madrid

Sunday, July 30, 2006

Heisz&fettig

Date: 21.10.2002 18:13

¡Hola!

Ich hab noch nie in meinem Leben ein Tagebuch geschrieben, aber jetzt kommt's mir so vor, als ob meine woechentliche "ich-schreib-ein-email-an-alle"-Aktion immer mehr zu sowas wird. Naja, wen's ned interessiert, der kann's ja gleich loeschen.
Wie auch immer.

Bisher hab ich Tortillas ja ganz gerne gegessen, schmecken gut. Aber jetzt weisz ich, wie man sowas kocht. No me gusta mucho. Am Samstag hat sich naemlich der Amerikaner in meiner WG von meiner (ach-so-nervigen) spanischen Vermieterin zeigen lassen, wie man sowas kocht. Nach dem Anheizen der leeren Pfanne hat sie die Pfanne ersteinmal mit Oel angefuellt, d.h. sie hat eine halbe Flasche Speiseoel hineingeschuettet, kein Scheisz. Die Pfanne war ca. 2cm hoch mit Oel voll. Das laeszt man dann weiter aufheizen, waehrend man Zwiebeln klein schneidet und Erdaepfel. Die Erdaepfel einfach schaelen und in schmale Scheiben schneiden. Wenn das Oel ganz heisz ist, kommen die Erdaepfel dazu. Und auch die Zwiebeln. Das Ganze wird dann zugedeckt und von Zeit zu Zeit darin herumgestochert(umdrehen, wenns weich sind die Erdaepfel zerkleinern, usw.) Das dauert dann schon einige Zeit, bis das richtig zu einem Brei verarbeitet ist. Nicht vergessen, ganz wichtig: Viel Hitze! Wenn's dann soweit ist, leert man das Ganze in ein Nudelsieb, mit einem Topf drunter. Kommt noch ganz schoen viel Oel wieder heraus, welches man spaeter fuer beliebige Zwecke weiterverwenden kann(Salat usw.). Hat natuerlich aeszerst viel Geschmack, das Oel, Dank der Zwiebeln und so.
Alsdann nehme man Eier, und deren einige. Vom Huhn. Letzten Samstag waren's sechs Eier, das musz man halt im Gefuehl haben, je nach dem, wie grosz die Tortilla werden soll, ist natuerlich nicht unabhaengig von der Menge der verarbeiteten Erdaepfel. Dotter vom Rest trennen, den Rest aufschlagen, bis er ein Biszchen schaumig ist, dann die Dotter wieder dazu, verruehren. Mit der Erdaepfel-Zwiebel-Oel-Masse vermischen. Und dann ab in die Pfanne damit(die haben wir eh brav auf dem Herd gelassen, damit sie noch mehr aufgeheizt wird, gelle?) Deckel drauf, und jetzt aeszerst wichtig: Ab hier nur mit einem Geschiertuch ueber dem linken Arm weitermachen! Da passieren angeblich die meisten Unfaelle in Spanien, weil die Leute das Geschirrtuch vergessen(meine Vermieterin hat halt a bissal an Klescher, was die so erzaehlt). Das Geschirrtuch dient zum Schutz vor Verbrennungen durch heiszes Oel, weil jetzt kommt folgendes: Mit der linken Hand den Deckel auf der Pfanne fassen, das Ganze mithilfe der rechten Hand umdrehen, Pfanne wieder auf den Herd stellen und mit der linken(die sollte ja jetzt den Pfannendeckel und die fast fertige Tortilla halten, na?) die auf einer Seite schon fertige Tortilla mit der noch nicht angebratenen Seite vom Deckel in die Pfanne gleiten lassen. Zweite Seite fertigbtutzeln lassen, und -voila!- schon haben wir eine spanische Tortilla!
Wohl bekomm's, auf das es nicht zu schwer im Magen liegen moege!

Fuer die kreativen Koepfe, aeh, Koeche: Man kann anstatt der Erdaepfeln natuerlich auch Zucchinis oder sonstwas nehmen. Dann ist es halt keine spanische Tortilla mehr.

Gestern war ich uebrigens Wandern, war leiwand. Das Wetter war zwar nicht so toll, aber eigentlich hat's mir fuers Wandern auch gedaugt. Die wasserfeste, atmungsaktive Jacke vorausgesetzt. Es war oag bewoelkt und hat immer wieder volle Waesch heruntergeschifft. Wir waren in einem Nationalpark ca. 70 Minuten mit der Bahn von Madrid entfernt. Was auch toll war: Es waren zwar 50% Deutschsprachige mit, aber die hatten fuer die anderen 50% Spanier organisiert. Sind einfach zu den Deutschkursen auf ihrer Uni gegangen und haben gefragt, ob die nicht mal, natuerlich nur zum Sprachtraining *zwinker*, was mit NativeSpeakern unternehmen wollen. Sprich, ich konnte auch viel Spanisch reden, mit NativeSpeakern, spanischsprachigen. Was das Wandern angeht: War leiwand, Wald! Dem Wandern in Oesterreich nicht unaehnlich, die Gegend war nicht wirklich viel trockener oder was. Nur schaetze ich, um die Jahreszeit wird's in A wohl etwas kaelter sein....*breites Grinsen*

Danach, nach einer sehr erfrischenden Dusche zuhause, bin ich noch ins Kino. Nichts Komplexes, wir waren alle recht fertig. Just Entertainment: TripleX. Zwei Stunden Actionsequenz auf Actionsequenz. Wir haben uns koestlich unterhalten, oft ist es so unglaublich unrealistisch, man kann einfach nur lachen. War wirklich ein Spasz. Die haben einiges vorgelegt, da wird's der James Bond dieses Jahr ziemlich schwer haben(der arrogante Pierce Brosnan, der bloede Arsch, hat ja am Anfang gesagt, dasz er nur einen Vertrag fuer 3 Filme hat, dann macht er was besseres. Na, nimmt ihn wohl keiner sonst... Abgesehen davon wird James Bond zu Weihnachten gegen Lord of the Rings sowieso voll abstinken, hehe)

Nun gut, mein Internetbon hier ist gleich aus, lebt gesund!

¡Hasta la vista!

CGA de Madrid

Lisboa

Date: 15.10.2002 19:33

¡Hola!

Mir fehlt es immer noch an Schlaf, dieses Wochenende war in der Hinsicht nicht gerade ergiebig, aber ansonsten hab ich doch so einiges erlebt. Das email stelle ich unter das Motto "Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzaehlen".

Wollte das alles schon gestern schreiben, aber... Bin gestern ca. um sieben in der Frueh vom Wochenende nachhause gekommen. Dann habe ich mich noch ein Stuenderl hinlegen koennen, und muszte schon wieder aufstehen zwecks Unibesuch. Als Erasmusstudent bin ich schlieszlich zum studieren hier. Wie ich dann am Abend, natuerlich immer noch etwas muede, sogar noch etwas mehr, so um sieben von der Uni nachhausegekommen bin, hab ich mir ersteinmal etwas gekocht. Wie das nun so ist in einer WG mit neun Leuten, ist man da Gottseidank nicht lange alleine. Zuerst ist die Daenin in die Kueche gekommen. Der ihr Bruder ist gerade mit einem Freund in Madrid, und die waren natuerlich bei uns Essen, wohnen in einer Jugendherberge in der Naehe. Das Zimmer von der Daenin ist naemlich das kleinste, da darf offiziell niemand bei ihr uebernachten. Die Belgierin und das Ami-Paeaerchen sind dann auch noch dazugekommen. Eine Kueche, vier Moeglichkeiten, etwas am Gasherd zu kochen, alles sehr kommunikativ. Gegessen habe ich dann natuerlich in unserem Gemeinschaftsraum("Wohnzimmer"), wo wir einen groszen Tisch mit vielen Sesseln und einem Fernseher(praktisch, wenn man einmal alleine iszt) haben. Da waren wir dann: die Daenin+Bruder+Freund, die Belgierin, die beiden Amerikaner, dann auch der Schweizer, und meine Wenigkeit. Unsre Vermieterin hat natuerlich im Laufe des Abends vorbeigeschaut, aber diesmal nicht lange. Vielleicht hat ihr folgendes nicht gedaugt: Man kann ja neben ihr ueber sie reden, in Deutsch, Englisch, oder in Spanisch, wenn man es auch sie wissen lassen will. Vielleicht hat ihr auch einfach nicht gedaugt, dasz sie nicht der Mittelpunkt war unter den neun anwesenden Personen. Das Zimmer vom rausgeschmissenen Franzosen ist uebrigens wieder besetzt, wieder mit einem Franzosen. Spanier wollen die Vermieter nicht, weil die ja so ein Temperament haben und sich ueber jeden Scheisz gleich aufregen(komisch, dasz sie sich selbst nie raushauen...) Na jedenfalls, war wieder einmal sehr nett mit all den WG-Kollegen usw. Irgendwer bringt dann auch eine Weinflasche, woraufhin wer anderer gleich noch ein paar dazustellt... Ich hab nur gekostet, weil ich a)selbst keine Weinflasche beitragen konnte und b) saumuede war. Womit wir wieder beim eigentlichen Thema des i-mehls waeren. Welches ich schon gestern schreiben wollte, allerdings aus Gruenden der Muedigkeit und des nicht mehr aus-dem-Haus-gehen-Wollens-da-gemuetlicher-WG-Abend erst heute schreibe. Auszerdem hoffe ich mit diesem etwas laengeren Absatz die staendig bei mir eintrudelnden Fragen diverser Leute bzgl. meiner WG etwas beantwortet zu haben.

Alsdann:

Ich war uebers Wochenende in Lissabon.

Jetzt koennte ich eigentlich aufhoeren, aber.. na gut, mehr: War ein Angebot von Eurolines, der Busgesellschaft. 75 EUR/person im Dreierzimmer fuer: Hinfahrt Freitag auf Samstag, eine Nacht im Hotel, Rueckfahrt Sonntag auf Montag. Gefahren bin ich mit 5 Leuten: Ich war im Zimmer mit einem Belgier und einem Franzosen, das andere waren drei Italiener => die hauptsaechliche Kommunikationssprache war Spanisch, eh kloa.
Abfahrt war am Freitag um 23h. Ankunft war dann zwischen 6 und 7h Ortszeit, die haben eine Stunde Zeitunterschied(Hallo London!). Wir sind erst einmal mit der Metro(Tagesticket: 1,4 EUR) zu unserem Hotel gefahren und haben dort ein biszchen Gepaeck abgeladen. Nicht, dasz in meinem Rucksack soviel dringewesen waere, aber hab ich halt das Zahnbuerstl und die Unterhosn fuern Sonntag im Hotel gelassen, anstatt sie durch Lisboa zu schleppen. Dann sind wir ins Zentrum gefahren, der Touristeninformationsstand war natuerlich noch nicht offen. Wir haben ersteinmal gefruehstueckt, in einem kleinen Kaffeehaus. Ist schon interessant, dasz man als spanischsprechender Tourist eine ausgedruckte Rechnung bekommt, und die Portugiesen neben einem(die um 8 in der Frueh ein Kruegerl trinken) bekommen eine handgeschriebene Rechnung vom Kellner, wenn ueberhaupt. Naja, Portugal ist alles in allem trotzdem recht billig, im Vergleich zu Madrid oder Oesterreich. Nach dieser aeuszerst notwendigen Staerkung(Nacht im Autobus! ich habe wiedereinmal fast nicht schlafen koennen) sind wir zum Castelo gegangen. Eine nette Burg, von der aus man auch einen schoenen Ausblick ueber Lissabon hat. Haben keinen Eintritt verlangt, o.k. Das Wetter war uebrigens recht kacki, staendig Nieselregen und so, war nicht nur dieselbe Zeitzone wie London... Aber spaeter war's besser, da hat ein T-Shirt tagsueber locker gereicht, abends war's mit einem Pullover ueberm T-Shirt drauszen gemuetlich. In Madrid ist's kaelter. Nach einer abenteuerlichen Fahrt mit einer uralt-Straszenbahnrundlinie(hauptsaechlich fuer Touristen) sind wir an das Ende einer der vier Metrolinien gefaheren, da ist naemlich das Gelaende der Expo98. Da gibt's einiges zu sehen. Das Thema damals war Wasser, weshalb man ueberall verschiedenstfoermige Brunnen Wasser in die Luft spritzen sieht. Da gibts haufenweise sehenswerte Gebaeude, auch fuer mich als nicht-Architekturstudenten. Hat mich hin und wieder ans Wiener Leopoldmuseum erinnert. Machen da zwar nicht so auf grosz&maechtig(mir daugt das Leopoldmuseum - das Gebaude), aber auch so hell und freundlich, mit vielen beeindruckenden Formen. Wir sind da gemuetlich durchspaziert und haben zu Mittag gegessen. Dann sind wir ins Oceanarium gegangen(9 Euro Eintritt). Das ist im Prinzip ein Zoo, nur halt ein Meereszoo. Maechtig grosze Schwimmbecken... Ein riesiges in der Mitte, in dem wirklich viel herumschwimmt: Fischschwaerme, Haie, Mondfische(die flachen groszen mit der Flosse nach oben und unten, von denen man zwei riesige ausgestopfte im Tote-Tiere-Museum von Bologna bewundern kann),... Angeblich auch ein Hammerhai, aber den konnte ich bein besten Willen nicht finden - Beschisz!! Den wollte ich umbedingt sehen, der war bei einem Volkschulprojekt, bei dem ich das Thema Haie gewaehlt hatte, mein Lieblingstier. Wahrscheinlich ist er von einem groeszeren Hai gefressen worden, oder sonstwas. Man geht staendig irgendwie um das riesige Becken herum und kommt so bei allen moeglichen anderen Becken und Klimazonen vorbei - in der kaeltesten gibt's auch verschiedene Pinguine(Hallo Schwester!), denen es herzlich egal ist, das man einen Meter vor ihrer Nase herumsteht, ohne Glas oder sowas. No na ned, wenn man der fuenfmillionendreihundertsiebenundzwanzigste Mensch ist, der sie angafft...
Naja.
Danach sind wir ans andere Ende vom Expogelaende gegangen. Da ist ein sehr hoher Turm, das hoechste Gebaeude Lissabons, in Form eines Schiffes. Lissabon liegt zwar nicht am mehr, aber an einem ziiiemich breiten Flusz. Tolle Aussichtvom+leiwandes Ambiente auf dem Turm.
Dann haben wir das Expogelaende wieder verlassen und uns ein biszchen mehr von Lisboa angeschaut. Die Stadt ist wirklich schoen, kann ich nur empfehlen. Die Italiener wollten dann noch x "iglesias"(=Kirchen) anschauen. Nach dem Dom haben der Belgier und ich abgewinkt und an einem netten Platz mit Sicht ueber Lissabon+auf den Flusz auf die anderen gewartet. Nach Hotelbesuch(zwecks Duschen) sind wir Essen gegangen. War gut und fuer ein Touristenmenue auch nicht Teuer(9Euro fuer drei Gaenge+Trinken). Wir haben uns dann noch eine kleine Bar gesucht(nannte sich selbst Untergrundlokal: die Waende waren vollgeschmiert, war frei zugaenglich in einem Viertel voll mit Bars, sie feiern bald ihr 8-jaehriges Jubilaeum und spielen U2-Musik, haha) und sind mit der Metro nachhause gefahren, d.h. frueh. Die faehrt naemlich nur bis 1:00 (in Madrid 1:30), wir hatten aber kein Problem damit, frueh ins Bett zu kommen, nach einer Nacht im Autobus, und nach Madrider Zeitgefuehl faehrt die Metro in Lisboa eh bis 2...
Am naechsten Morgen haben wir erst einmal ausfuehrlich gefruehstueckt, das Hotel war trotz billig-inclusiv-Angebots wirklich gut. Dann sind wir mit der Bahn ans andere Ende der Stadt gefahren. Da ist ein Weltkulturerbe(UNESCO): Ein Kloster. In die Kirche sind trotz "Messe-bitte nur zum Beten eintreten"-Schilds haufenweise Touristen gegangen, aber das eigentliche Weltkulturerbe ist ein quadratischer Innenhof. Und der ist wirklich leiwand. Alles aus hellem Stein, aueszerst freundlich. Schaut toll aus, sehenswert. In dem Stadtteil gibt's auch noch einen beruehmten Turm, der schon ein paar hundert Jahre auf dem Buckel hat. Eintritt war wie im Kloster gratis, ich glaube, weil Sonntag war.

Wieder zurueck in der Stadt haben wir nach einem kleinen Mittagsimbisz dann noch angeschaut, was es sonst noch so nettes gibt in Lisboa. Den ueber hundert Jahre alten Lift fuer einen Ausblick ueber die Stadt oder ein teures Essen im Panoramarestaurand, wir sind nicht raufgefahren, weil man z.B. vom Castelo sicher einen besseren Ausblich hatte. Einen sehr netten Park, an dessen unteren Ende ein runder Platz mit viel Verkehr ist, wo auch gerade ein Haufen Oldtimer war, vom Ende eines London-Lisboa-Oldtimerrennens.
In der Altstadt haben wir auch noch einen Schnaps probiert, der eine Spezialitaet von Lissabon ist, mit Kirschen und ziemlich suesz, zu kaufen in dem ueber 100 Jahre alten Geschaeft, wo das ganz auch erfunden wurde. Dann ging's eh schon wieder zum Autobus.
Wir konnten nicht mit dem gleichen Autobus zurueckfahren, nur mit einem aelteren, keine Ahnung warum. Geschlafen hab ich trotzdem ein bischen, muede genug war ich ja. Von den Blasen an meinen Fueszen, wie immer wenn ich Staedtetourismus mache, will ich gar nicht anfangen;) das war's definitiv wert. Wer sich jetzt beschwert, dasz er fuer eine Wochenendreise nach Lissabon wesentlich mehr bezahlen musz, der soll halt schauen, ob er nicht engere Beziehungen zu AUA-Mitarbeitern aufbauen kann...(einen herzlichen Grusz an alle, die's schon geschafft haben - Hallo Kohls!)

Und fuer alle, die immer noch weiterlesen: Ich hoffe, es war nicht zuu fad fuer Euch. Aber wer bis hier gelesen hat, hat das ja freiwillig getan, also nicht beschweren.

Letzten Donnerstag war die "Diploma"-Verteilung von meinem Septembersprachkurs. Ich hab 9 von 10 Punkten(=sobresaliente=sehr gut, aber nicht Guru) erreicht, wie die meisten in meinem Kurs. Gestern hat der Nachfolgekurs, Level zwei, begonnen. Ist ganz spaszig, die neue Lehrerin ist nett, und die Gruppe ist kleiner=>besser fuers Sprachelernen.

ad Sport: Hier gibt's nicht direkt sowas wie das USI, aber ein von Studenten organisiertes Sportreferat. Da kann man sich fuer allerlei Sachen anmelden, und wenn sich genug anmelden, bekommen sie die Stunden auf den Unisportplaetzen. Fuszball interessiert mich nicht(da melden sich natuerlich genug an), ich hab mich fuer Volleyball angemeldet, das war immer ganz spaszig im Sommer. Sonst hatten sie nur noch Basketbal(wen interessiert's) und Rugby. Der Typ vom Rugby war ganz leiwand, ein Freund von mir, der ebenfalls nicht so der Henker ist(Hallo Georg) hat letztes Jahr oder wann auch im Ausland Rugby gespielt, zwegen der Hetz. Der Rugbytyp hat mir auch gleich ein ziemliches Zniachterl gezeigt, das neben ihm gesessen ist und auch angemeldet war, um mich zu ueberzeugen, das ich die koerperlichen Anforderungen erfuelle, um mich anzumelden. Beim Rugby geht's sowieso hauptsaechlich um die Hetz, das ist eine Frage der Einstellung. Deshalb hab ich mich angemeldet, auch weil das Ganze, wie mir scheint, eine wirklich gute Gelegenheit ist, endlich mehr unter spanischen Leuten zu sein. Aber heute habe ich erfahren, dasz Rugby nicht zustande kommt, so ein Scheisz. Hat mich fast mehr interessiert als Volleyball, weil die
Leute so gmiatlich waren, naja.

Dieser Satz dient einzig und allein dem Zweck, Dir persoenlich zu gratulieren, weil Du bis hier mitm Lesen durchgehalten hast.

Weitermachen,

CGA de Madrid

Rules Bloody Rules

Date: 06.10.2002 16:17

Nur kurz vorweg: Das Adressbuch bei meiner gmx-Adresse zeigt mir nur mehr einen "fatal error" an, deshalb kommt das Massenmail diesmal von meiner eigentlichen Adresse. Scheisz-gratis-Webmail-Klumpat! Hier hab ich kein Bcc, deshalb koennt's diesmal die lange Wurscht mit emailadressen sehen, sorry. Zum eigentlichen Mail(Vorsicht, ist etwas laenger):

Servus allemiteinander!

Ich weisz nicht, ob ich's schon erwaehnt habe, wie das so ist mit meinen Vermietern. Scheinen eigentlich ganz nette Leute zu sein, nur etwas eigen. Wir sind ja neun Leute in meiner WG, nur dasz wir nicht einfach die Wohnung gemietet haben und der Rest ist unser Kaffee. Ich hab glaub ich schon einmal erwaehnt, dasz Pablo und Paca(das Vermieterehepaar) mehrmals taeglich bei uns in der Wohnung vorbeischauen, sie wohnen einen Stock tiefer. Reden dann ziemlich viel, in Spanisch natuerlich(koennen keine andere Sprache), ist nett. Sie putzen den Gang und das Klo, dasz heiszt sie wischen nasz auf, und sind sehr besorgt um alles. Sie haben jedem von uns nachm Einziehen ausfuerlichst erklaert, wie man den Gasherd bedient und wie man die Haustuer unten auf- und zusperrt. Pablo lebt auch in der staendigen Angst dasz wir alle verbrennen oder sowas. Dem Schweizer hat er extra sein Feuerzeug geschenkt, nachdem er gesehen hat, dasz er(der Schweizer) den Gasherd mit Streichhoelzern angezuendet hat. Die koennten ja nachher den Mistkuebel entzuenden, und dann, wie gesagt, verbrennen wir! Paca hat auch schon einmal jemandem gesagt, wir sollen nichts brennbares auf den Kuehlschrank stellen, weil da soviel heisze Luft rauskommt...
Hin und wieder ist es schon nervig, waere fast besser, wenn sie uns die Wohnung einfach ueberlassen taeten. Auf der Waschmaschine liegt auch ein Zettel, an welchen Tagen wer waschen darf. Ist uns herzlich wurscht, bisher gab's noch keine Probleme, jeder hat seine Waesche halt gewaschen, wann's noetig war.
Weshalb ich das alles erzaehle: Sie ham den Franzosen rausgehaut. Einfach so. Ich hab mich am Samstagmorgen ausgeschlafen, wurde nur so um zehn oder zwoelf durch lautes Geschrei am Gang geweckt. Hauptsaechlich von Pablo und Paca, ich hab nur hin und wieder auch gehoert, dasz Cyril, der Franzose, was gesagt hat. Sie haben ziemlich herumgeschrien, ich hab nur gehofft, dasz sie nicht iregndwann "Cristo" schreien. Das ist zwar auch die Bezeichnung fuer den Typen, der vielerorts an einem Kreuz festgenagelt herumhaengt, aber mich nennen meine Vermieter ebenfalls so. Nicht, weil sie mich fuer eine hoehere Existenz halten, ganz einfach weil sie "Christoph" nicht aussprechen koennen. Den Japaner, der letztes Jahr da war, haben sie "Mitsubishi" genannt, da bin ich ja noch glimpflich weggekommen. Wie auch immer, nach mir haben sie Gottseidank nicht geschrien. Ich bin dann irgendwann, wie's wieder ruhig war, aufgestanden bzw. aus meinem Zimmer gegangen. Und da haben mir meine noch anwesenden WG-Kollegen gesagt, dasz Cyril weg ist.
Weg.
Rausgehaut, und muszte sofort ausziehen, nixda Kuendigungsfrist. Am Vortag war Sperrmuelltag hier in Madrid, und Cyril hat gesagt, dasz er schauen wird, ob er ein Sofa oder einen gemuetlich gepolsterten Sessel findet. Hat er auch, und er hat halt das Sofa um drei in der Frueh in den dritten Stock geschleppt. Die genauen Umstaende sind nicht bekannt. Sie haben ihn auch nicht wirklich moegen, weil sie einmal gesehen haben, wie Freunde von ihm, die nicht bei uns wohnen, unsre Wohnungstuer aufgesperrt haben. Weil: Wir haben keine Gegensprechanlage, und Cyril hat einen Balkon zur Strasze, deshalb hat er einfach seine Schluessel runterfallen lassen, damit er nicht runterrennen musz zum aufsperren. Das Schluesselfallenlassen haben sie nicht gesehen, Gottseidank. Und einmal haben sie ihm gesagt, dasz er nicht mehr oder leiser Gitarre spielen soll. Und dann ist er um drei in der Frueh mit einem Sofa gekommen, hat wahrscheinlich ein wenig Laerm im Stiegenhaus gemacht, und sie haben ihn einfach rausgeschmissen. Oag. Wie sie gestern Abend wieder zum Plaudern in die Wohnung gekommen sind konnte/wollte ich irgendwie nicht wirklich mit ihnen reden. Weil, wenn ich sie so anschaue, musz ich daran denken, dasz sie mich einfach so rausschmeiszen werden, wenn ihnen irgendwas nicht paszt. Naja. Ich stehe z.Zt. nicht in ihrer Ungunst, glaube ich. Aber ein tolles Gefuehl ist das nicht, an einem Abend plaudert man noch gemuetlich im Wohnzimmer mit Cyril, und nachm aufstehen am naechsten Tag ist er weg, rausgeworfen.

Tja.

Was das Blut angeht: Ich war gestern beim Stierkampf. Nach diesem Wochenende ist Winterpause, und gestern ist die Haelfte meiner WG gegangen, deshalb bin ich mit, um mir das einmal anzuschauen. Einmal reicht. Hat mir irgendwie nicht wirklch was gegeben. Man sitzt in einer fuszballstadiongroszen runden Arena(o.k., kleiner als das Stadion von Real). Der Stier kommt herein und schaut zuerst einmal ziemlich
verdutzt. No na ned. Wenn um ihn herum ein paar tausend Leute groelen. Dann spielen sie ein biszchen Fangen mit ihm, also dieses Zeug, wo er an den Torreros vorbeirennt, und sie das Tuechl rechtzeitig wegziehen. Dann wird's grauslich. Da komme zwei Reiter hinein. Die Pferde haben Augenschleifen, damit's nix sehen, und so einen Rundherumschutz, damit ihnen nix passiert. Die Reiter haben so Spiesze. Der Stier wird dazu gebracht, dasz er gegen dasz Pferd rennt, und dann sticht der Reiter
zu. Ein Stich ins Kreuz vom Stier, der Reiter stochert dann ein biszchen drin herum, sodasz der Stier schiach zum bluten anfaengt. Das ganze dient dazu, den Stier zu schwaechen, bevor der Mann-gegen-Stier-Kampf beginnt. Danach rennen ein paar Torreros ohne Tuechl in die Arena, aber mit zwei Spieszchen pro Mann. Sie locken den Stier an, der rennt auf sie zu, sie weichen rechtzeitig aus und stechen ihm dabei die Spieszchen ins Kreuz. Sind kuerzer als 1 m, und haben vorne einen Haken und dann so weises Federzeugs, dasz dann rot getraenkt wird. Insgesamt drei Torreros mit je zwo Spieszen, macht sechs Spieszchen im Stier, wenn er keines abschuettelt. Danach kommt dann der Haupttorrero, dessen Name auch im Programm steht, mit einem roten Tuch und einem festen Degen oder sowas. Der spielt dann auch noch ein biszchen
ich-lass-den-Stier-an-mir-vorbeirennen, und irgendwann sticht er dem Stier dann den Degen ins Gnack, ganz hinein. Gestern sind alle Stiere daraufhin umgekippt. Ein Helferlein-Torrero sticht dem am Boden liegenden Stier dann noch ein paar Mal mit einem Messer ins Gnack, um sicher zu gehen, dasz der Stier tot ist, dann zerren sie den Stier mit drei Pferden aus der Arena und kuemmern sich um die allzu blutroten Stellen im Sand, bevor der naechste Stier kommt. Pro Stierkampf gibt es sechs Stiere. Wir sind etwas zu spaet gekommen, da wir zuerst bei der falschen Stierkampfarena waren, es gibt zwei in Madrid. Waehrend eines Stiers darf man nicht rein, d.h. wir sind nach dem ersten Stier in die Arena gekommen. Da war dann schon die etwas blutige Spur vom ersten hinausgezerrten Stier im Sand. Der Daenin aus meiner WG sind beim ersten Stierstechen die Traenen gekommen, sie hat mit der Amerikanerin die Arena verlassen und sie sind in ein Lokal gegenueber gegangen. Der Kellner dort hat sofort erkannt, was Sache ist, und ihnen ordentlich was zu trinken
gegeben. Waren schon wieder ganz froehlich, als wir nach den restlichen vier Stieren zu ihnen gekommen sind. Einen Stier hat der Reiter zu viel ins Kreuz gestochen, der Stier ist dann naemlich etwas gestolpert. Dann ist er "zu schwach zum kaempfen". Da haben sie dann acht Kuehe in die Arena geschickt, die gleich wieder raustrotten, und der benommene Stier trottet ihnen nach. Wird dann halt nicht vor Publikum gemurkst. Naja. Jetzt hab ich das auch einmal gesehen, und es war wie erwartet: Ebenso wie das Fisch+Maus-Sezieren im Biologie-Wahlpflichtfach in der 7., es bringt mir einfach ueberhaupt nichts, und es ist grauslich. Besorgniserregend finde ich hoechstens die tausenden Spanier, die sich das regelmaeszig anschauen. Da ist ins Fuszballstadion gehen noch besser.

Soweit, sogut.

Uebrigens: Ergebnisse vom Sprachkurstest bekomme ich am Donnerstag. Und diese Woche sind auch die ersten Uebungen hier. Etwas an der Tafel rechnen muszte ich schon letzte Woche. War nix Schweres, eine Ableitung, mein einziger "Fehler": Ich habe fuer Sinus "sin" geschrieben, die Macht der Gewohnheit, und nicht "sen", wie das hier in Spanien richtig ist.

lg,

CGA

ps: Mensa/Mittag

Date: 30.09.2002 17:56

Was ich vorher zu schreiben vergasz:
Folgendes: Mensa(heiszt hier Cafeteria), zwischen 12 und 13h. Ist auch voll mit Studenten. Da gibt es so eine Laenge zum anstellen fuer die Mittagsmenues. Nur: Zu der Zeit wird da nichts verkauft. Wer kommt auch auf die Idee, mittags zu Mittag essen zu wollen? Ich bloeder Durchschnittseuropaer zum Beispiel. Naja.
Wie ich dann um Vierteldrei, nach der naechsten Vorlesung hingekommen bin, gab's auch Mittagessen, und kein schlechtes nicht. Man kann aus jeweils vier verschiedenen Sachen fuer Vorspeis und Hauptspeis waehlen, eine Nachspeise(mehr als vier verschiedene - hab mich fuer Obst entschieden) und ein Getraenk(1/2l Mineral, 1/3l Cola oder andere Limonaden) waehlen und zahlt 4 Euro. Semmel ist auch dabei. Wer weniger will, kann auch weniger zahlen. Ist wohl guenstiger als die TU-Mensa. Ein groszer Wehrmutstropfen: Bis letztes Jahr konnten Erasmusstudenten da mit Coupons gratis essen. Heuer angeblich nicht mehr. Waer zu schoen, und auch sehr toll zur Entlastung der Geldboerse.

Im Englischkurs bin ich jetzt uebrigens bei meiner Erasmuskoordinatorin. Die hat auch gleich auf mich hingewiesen, dasz ich eine erstklassige Gelegenheit bin, um Englisch sprechen zu ueben, weil mein Spanisch noch nicht so fluessig ist, mein Englisch aber schon. Wurde daraufhin nach der VO auch gleich angesprochen, nur leider sind das alles die Leute von den Abendvorlesungen, und ich mache sonst die Morgenvorlesungen, nur den Englischkursus spaeter, weil sich der anders nicht ausgeht=> Hab mit den Leuten sonst nicht so viel zu tun, weil das hier alles so verschult ist. Schaumermal.

Weitermachen,

CGA

Es lebe der Sport!

Date: 30.09.2002 14:51

Er ist gesund und macht uns hoart!

¡Hola allemiteinander!

Was ich mit der Betreffzeile sagen moechte: Ich habe letzte Woche zwei sportlichen Groszveranstaltungen beigewohnt.
1. 6:0.
Das heiszt, ich war am Mittwoch im BernabeuStadion, Real Madrid gegen Genk anschauen. Champions League, Sportart: ja, Fuszball. Ich haette auch nachgefragt. War recht leiwand, ist schon ganz grosz das Stadion. Das Spiel: Nicht sooo toll. O.k., viele Tore, ist wenigstens was passiert, aber Genk hat halt nicht wirklich was gerissen gegen Real, wie man schon am Ergebnis sieht.

2. Vuelta.
Das ist angeblich nach Tour de France und Giro di Italia das drittgroeszte Radrennen der Welt. Ja, Fahrrad. War die letzte Etappe am Sonntag, und sie endete im BernabeuStadion, mitten am Spielfeld. Wir haben Freikarten bekommen. Die fahren so circa alle zwei Minuten los, das heiszt im Stadion ist ca. alle 2 Minuten einer eingetroffen. War nicht sonderlich spannend fuer mich, aber als Sonntagnachmittagsgestaltung ganz in Ordnung.

Das Wetter war dieses Wochenende uebrigens herrlich. Sommer, Sonne, Sonnenschein. Sommer stimmt natuerlich nicht ganz, der ist schon vorbei, aber meine spanischen Vermieter haben mir gesagt, so einen Tag wie z.B. diesen Sonntag nennt man "einen kleinen Sommer". Hab mit ihnen in Spanisch gesprochen, was anderes koennen sie ja nicht. Und ich kann jetzt schon genug Spanisch, um mich kurz mit ihnen zu unterhalten. Beim Einziehen vor einem Monat hab ich nichts von dem, was sie da so schnell dahergeredet haben, verstanden.

Ah ja, letzte Woche war auch der Sprachkurstest. Ergebnis erhalte ich erst am Freitag, schaumermal.

Heute hat hier uebrigens die Uni begonnen. Alle Vorlesungen in Spanisch, sogar der Englischkurs. Das einzig englisch gesprochene darin waren die Titel der GRammatikbuecher, die uns empfohlen wurde. Was soll's, ich gehe da eh hauptsaechlich hin, weil ich gehofft habe, dasz sie da Englisch auf Spanisch erklaeren, und das dann gut fuer mein Englisch ist.

An dieser Stelle ein Aufruf an meine Studienkollegen: Schreibt mir doch mal, was Ihr jetzt so fuer Faecher macht auf der Uni(ja, ich weisz, die TU in Wien beginnt erst morgen. Und die WU erst naechste Woche, haha).

Soweitt, sogut, ich begebe mich wieder in die Obhut der ach so gut, nein, spanisch organisierten Universidad,

:)

CGA

Erklaerung dazu, weil mich da ein paar Leute gefragt haben: ICQ(sprich "i seek you") ist ein Programm, bei dem ich mich unter http://go.icq.com eingetragen habe (daher die ICQ-Nr.) und jetzt nach jedem einloggen gleich nachschauen kann, ob die Leute, die so nett waren mir ihre ICQ-Nr. zu geben, online sind. Wer online ist, mit dem kann ich dann gleich direkt chatten(=Textzeilen in einem neuen Fenster hin- und herschreiben).

Belle Epoque

Date: 22.09.2002 14:34

¡Hola!

Zeit fuer's woechentliche Update(wen's nicht interessiert, der kann's ja gleich loeschen).

Beim Sprachkurs haben wir jetzt schon alle moeglichen Zeiten bis auf's Futur gelernt. Unsere Lehrerin ist zwar sehr motiviert, aber nicht gerade der besten eine, wenn's um einem-was-beibringen geht. Naja, lernen musz man's sowieso selber. Naechsten Donnerstag ist die Abschluszpruefung, bin schon gespannt.

Was das Kulturprogramm angeht: Am Freitag haben wir uns im Uni-Kinosaal "Bell Epoque" angeschaut. Wirklich nett, kann ich nur weiterempfehlen. Auch viele fesche Chicas. Nach dem Film wurden wir dann durch das "hiesige Schoenbrunn" gefuehrt, das Palacio Real=der Koenigspalast. Ist etwas groeszer als Schoenbrunn, aber ist ja auch nicht "nur" die Sommerresidenz. Wirklich huebsch, echt nett anzuschauen. Vom Inneren zieht man vielleicht 10%, aber das ist schon ganz nett. Lauter so prunkvoll ausgestatte Zimmer.
Am Samstag muszten wir dann wieder frueh aufstehen, zwecks Ausflug nach Toledo. Ist ca. eine Autostunde von Madrid entfernt. War(ist?) bruehmt fuer seinen Stahl, deshalb sind in der ganzen Stadt(dem Teil, den man als Tourist besichtigt) Souvenirlaeden, in denen man alle moeglichen Schwerter und Ritterruestungen kaufen kann. Die Altstadt ist nett, sehenswert. Da kann man schon eine Zeit lang durchwandern, ohne dasz es allzu fad wird. Explizit besichtigt haben wir eine Kirche, deren Hauptattraktion ein Gemaelde El Grecos ist und ein anderes Gebaeude namens Sinagoga Santa Maria blablabla. War urspruenglich von den Arabern, dann hat es die juedische Glaubensgemeinschaft uebernommen(=erobert) und zuguterletzt haben es dann wie ueblich die Christen gestuermt und, wie meistens, alles was war zerstoert und eine Kirche daraus gemacht. Ah ja, in einer groszen Kathedrale(Marke
Wir-sind-die-ware-Religion-mit-viel-Geld-und-wollen-Euch-damit-beeindrucken) waren wir auch.

Heute, Sonntag, werde ich ins hiesige Goetheinstitut schauen. Da ist naemlich eine grosze Wahlparty, schaumermal. Sind nicht nur Deutsche dort, der Schweizer aus meiner Wohnung geht auch hin. Ist unwahrscheinlich, wieviele der Erasmusstudenten hier Deutsche sind.

Was meine Wohnung betrifft: Jetzt sind alle Zimmer vergeben. Und in keinem einzigen wohnen Deutsche. Da waren zwar zwei, aber der eine hat was anderes gefunden und sein Zimmer an den Schweizer weitergegeben, und der andere ist einfach so ausgezogen, das hat die Vermieter(Paca y Pablo) ziemlich erbost. Stand der Dinge: 5 Maedels, 4 Burschen. Ein Badezimmer. Noch keine Komplikationen, sind auch noch nicht alle da. Reium(von der Eingangtuer aus) wohnen: Der Schweizer, die Belgierin, die Canadierin, die Holaenderin, die Daenin, ich, das Paar aus Amiland, der Franzose. Die Amerikaner und die Daenin sind noch nicht da. Alle, die schon da sind, sind so weit in Ordung. Hab mich, bis jetzt, gut mit ihnen verstanden. Was auch gut ist: In der Wohnug wird jetzt auch Spanisch geprochen. Deutsch spreche ich maximal noch, wenn ich mit dem Schweizer allein bin. Ansonsten spreche/versuche ich Spanisch zu sprechen. Wenn's nicht geht(noch zu wenig Vokabular vorhanden), sag ich's halt in Englisch. Und das mir keiner ueber meine Wohnung schimpft! Die Lage ist perfekt. Ich bin in fuenf Minuten bei Sol. Wenn man das mit Wien vergleichen moechte, ist das ungefaehr so, wie wenn ich in der Wollzeile wohne und in fuenf Minuten beim Stephansplatz bin. Ich bin damit zufrieden.

Weitermachen,

CGA

ps: Nicht glauben, dasz ich mir hier in Spanien einfach die Sonne auf den
Bauch scheinen lassen kann. Es ist kalt geworden, es regnet so ziemlich jeden
Tag, und verschnupft bin ich auch. Die Pullizeit hat begonnen, aber wie!

Kulturprogramm

Date: 15.09.2002 13:13

Servus allemiteinander!

Nur eins vorweg: Wer mich besuchen will und bei mir in der Wohnung uebernachten, sollte nicht die hoechsten Ansprueche stellen. Es ist ein altes Haus, dritter Stock ohne Lift, ein Badezimmer fuer 7 bis 8 Leute. Das soll nicht heiszen, dasz ich unzufrieden waere, aber ich hab vorgestern das Zimmer eines Kollegen gesehen. Die haben leider keine Zimmer mehr frei dort. Der Unterschied zu meiner Wohnung: Bei meiner Wohnung hab ich mir gedacht, nun gut, es ist Spanien, dasz Haus ist schon aelter. Bei seiner Wohnung hab ich mir gedacht: Toll. Die schaut wie eine Wohnung aus, so wie ich es aus Wien gewohnt bin.

Naja, egal. Zum eigentlichen Thema:

Ich wollte wieder einmal berichten, wie's mir so geht. Die erste Woche Sprachkurs hab ich hinter mir. War hauptsaechlich eine Anhaeufung von Vokabelmaterial=> lernen, lernen, lernen! Am Freitag und Samstag ist dann immer Kultur angesagt. Am Freitag haben wir uns im Uni-Kinosaal "Todo Sobre mi Madre"(=Alles ueber meine Mutter) angeschaut. Der vorletzte Almodovar-Film, hat den Auslandsoscar bekommen, fuer alle, die's nicht wissen. Ehrlich gesagt, wenn ich den Film nicht schon gekannt haette, haette ich nicht wirklich mitbekommen, worum's geht. Aber das mitm Spanisch wird schon werden. Danach haben wir eine Sightseeing Tour, selbstverfreilich in Spanisch, durch das "Madrid der Oesterreicher" gemacht. "Der Oesterreicher" deshalb, weil die Bauten, die wir angeschaut habe allesamt unter Habsburgern erbaut wurden. Die haben hier in Madrid schon einige sehenswerte Dinge.
Am Samstag muszten wir dann frueh Aufstehen, Treffpunkt war schon um zehn, um zwei beruehmte Museen zu besichtigen. Als erstes El Prado, der ist wohl einigen ein Begriff. Wir hatten natuerlich nicht so viel Zeit, wir haben nur ein paar wichtige Bilder spanischer Maler(Velazquez, Goya,..) besichtigt, dann sind wir weiter zur Reina Sofia. Ich selbst bin zwar schon immer wieder beeindruckt von solch groszen, wichtigen Museen wie dem Prado, aber mir gefaellt Moderneres besser. Und da ist Reina Sofia ideal. Als erstes wurden wir da gleich zu ihrem beruehmtesten Stueck gefuehrt: Guernica. Es ist riesig. Wirklich. Beeindruckend. Wie Picasso da die Greuel des Krieges darstellt. Aber nicht eines bestimmten Krieges, sondern die des Krieges allgemein. Deshalb ist es auch zeitlos. Wurde alles sehr gut erklaert von unserer spanischen Fuehrerin. Auch ein paar sehr interessante Werke Dalis. Ich hab zwar von beiden Museen nur einen Bruchteil gesehen, dasz ist aber nicht so tragisch, weil man hier alle groeszeren Museen an bestimmten Wochentagen gratis besichtigen kann -> werde wieder hingehen.
Nach der Reina Sofia sind wir zu "El Brilliante" gegangen, ist gleich ums Eck. Der beruehmteste Ort in Madrid, um ein Baguette mit Octopusringen("Calamares") zu kaufen. Die behaupten nicht zu unrecht von sich, das beste seiner Art in ganz Madrid zu verkaufen. Es ist brauch bei den Madrilenos, am Neujahrsmorgen nach durchfeierter Nacht eines dieser Baguettes zu Essen. Schmecken aber auch gut, wenn man sie bei 33ºCelsius in der Sonne sitzend verzehrt. Gestern Abend war ich dann endlich einmal in einem der hiesigen Kinos. Englisch mit spanischen Untertiteln, musz ich zugeben, aber ich wollte halt doch auch mitbekommen, worueber die auf der Leinwand so reden. "oneHourPhoto" mit Robin Williams, kann ich nur jedem empfehlen. Hat die Art, wie ich meine Lomo verwende, veraendert. Ich weisz allerdings nicht, wann/ob der Film in
Oesterreich in die Kinos kommt.

Heute, Sonntag war ich dann wieder auf diesem riesigen Markt nahe La Latina. Dasz ist ein Markt, der jeden Sonntag hier stattfindet. Lebensmittel verkaufen sie da keine, aber sonst so ziemlich alles. Voller Leute, schreiende Verkaeufer, wahrscheinlich auch eine Menge Taschendiebe, ich hab noch alles.

Soweit, sogut,
Viel Spasz&alles Gute aus Madrid,

CGA

ICQ

Date: Tue, 10 Sep 2002 11:43:13 +0200 (MEST)

¡Hola!

Fuer alle, die's interessiert:
Mi dirrección:

(Mein Name)
C/ Preciados 38 - 3a - D-
Madrid 28013

España

HandyNr: +34-600789232

Fuer alle neunmalklugen: C/ = Calle = Strasze, 3a = dritter Stock.
Die Post geht an den zweiten Stock, genauer gesagt an Paca, meine spanische Vermieterin. Sie hat gesagt, das sie die Post geht an sie und sie gibt sie mir dann. Aber, keine Sorge, falls Ihr Postkarten mit persoenlichem Inhalt schickt, sie spricht nur Spanisch. Sie koennte allerdings einen meiner deutschsprachigen Mitbewohner fragen...
Apropos Mitbewohner: Ich musz leider den "Hahn-im-Korb"-Mythos beseitigen. Die drei(oder vier?) Maedels, die mit mir in der WG leben werden, sind noch "on vacation". Z.Zt. sind zwei Deutsche(maennlich) und ein Franzose(ebenfalls maennlich) da. Der eine Deutsche spricht fast nichts, der andere ist noch kaum da, weil er staendig bei seinen HAberern uebernachtet. Der Franzose ist ganz leiwand, ich war schon einmal mit ihm und franzoesischen Freunden von ihm weg. Und, ja, es gibt Franzosen, die Englisch sprechen!
Ich schaetze, wenn die Maedels wieder da sind, wird's etwas enger in der Frueh, wir haben nur ein Bad und eine Toilette...

Fast wichtiger als meine Postadresse: meine ICQ-Nummer: (gelöscht)
bzw. sucht nach yodaslightsaber oder meinem wirklichen Namen auf ICQ.
Bitte um Eure ICQ-Nummern, falls Ihr auch sehen wollt, ob ich gerade online bin.

Ansonsten geht's mir gut, gestern hat der Sprachkurs begonnen. Ist o.k.
Viele neue Leute. Wie gesagt, ich MUSZ dringendst mehr Spanisch lernen. Um mit allen reden zu koennen.

¡Hasta la vista!

CGA
Date: 04.09.2002 16:07

¡Hola!

Habt Ihr auch schon immer davon getraeumt, einmal mitten in der Innenstadt zu wohnen? Oder davon, sofort eine Wohnung zu finden, wenn Ihr eine sucht?
But dreams do come true, don´t they?

Es is naemlich bitte folgendes: Gestern, mein erster ganzer Tag in Madrid, beginne ich mit der Wohnugssuche. Die Spanierin, die ich kenne, hilft natuerlich, da ich noch kaum ein Wort Spanisch verstehe. Als erstes gehe ich zu der Dame auf der Uni, die mir geschrieben hat, dasz sie mir Zimmer in WGs vermittlen kann. Sie gibt mir zwei Adressen am AdW und eine in der Naehe des Zentrums. Die in der Naehe des Zentrums war natuerlich nicht mehr frei. Danke. Also hab ich mir das hiesige Aequivalent zum "Bazar" gekauft und angefangen herumzutelephonieren. Nicht ich selbst, sondern Marta, da in Spanisch. Nach einiger Zeit sind ganze zwei Wohnungen uebrig geblieben, die noch frei waren. Wir(Marta, ihr Bruder Daniel und ich) gehen zur ersten Wohnung. Ein nettes Zimmer in einer Wohnung mit vier anderen(eine Belgierin, eine Franzoesin, eine Spanierin und eine aus Suedamerika, oder so, ich hab sie noch nicht getroffen, sind gerade auf Urlaub). Ich bin interessiert, wir sagen dem Vermieter, wir kommen in einer halben Stunde wieder. Wir setzen uns auf ein Cola in ein kleines Lokal um das Ganze zu besprechen. Die Lage ist perfekt, in der Naehe vom Plaza del Sol, ich selbst war schon dort auf meinem ersten
dreitaegigen Madridbesuch vor 2 Jahren. Auch vom finanziellen her war es ungefaehr das, was ich mir vorgestellt habe. Das Zimmer ist ruhig, da das Fenster in einen Innenhof schaut. Nun, wir gehen zurueck, um das Zimmer zu nehmen. Das erste, das ich angeschaut habe, wohlgemerkt!!!
Der Vermieter oeffnet uns und ist gluecklich uns zu sehen, da nach uns noch ein Deutscher gekommen ist, der sich auch sehr fuer das Zimmer interessiert. Wir waren schon vor ihm da, also schickt ihn der Vermieter weg. Ich kann gerade noch "ich bin Oesterreicher" sagen, dann schaut er mich sehr, sehr boese an und geht. Ein Franzose ist auch noch da, aber der ist auch nach uns gekommen. Noch ein boeser Blick, und er ist ebenfalls weg, ich habe das Zimmer. Der Vermieter ist ein ca. 50-jaehriger Spanier, der mit seiner Frau einiges an Immobilien zu besitzen scheint. Er heiszt Pablo, sie heiszt Paca. Und beide reden dermaszen viel und schnell, a Waouhnsinn. Wir sind dann noch zweieinhalb Stunden bei ihnen gesessen, nur um den Vertrag zu unterschreiben usw., die reden ununterbrochen. Paca hat mir schon versprochen, dasz sie mir Spanisch beibringen wird. Weil, mit ihr kann ich nur Spanisch reden, so ist das. Was Besuche angeht: Kein Problem, sagt Pablo. Meine Verwandten zahlen nichts, Freunde 6 EUR/Tag. Wem´s nichts ausmacht, am Boden zu schlafen. In einer halben Stunde werde ich die Wohnung beziehen. Coole Sache.

Gestern Nacht habe ich in einem Vorort von Madrid verbracht, da ist gerade ein Fest, das ueber eine Woche dauert. Lauter Spanier. Die Eltern von Marta und Daniel haben dort ihr Haus, und wir waren ueber Nacht eingeladen. Spanische Naechte sind lang, ich werde mich wohl sehr schnell an die Siesta am Nachmittag gewoehnen.

Soweit, sogut.
Weitermachen,
CGA
Meine Telephonnummer von jetzt an: 0034-600789232
Meine Adresse kann ich Euch schicken, wenn ich mir sicher bin, wohin die
Post in diesem Haus kommt.
ps: Ab heute Abend bin ich nicht mehr in einer Wohnung mit ADSL, deshalb komme ich wahrscheinlicht nicht mehr so oft/lange ins Internet

"Gentlemen, this is it..."

Tue, 3 Sep 2002 00:13:17 +0200 (MEST)

Liebe Leute!

So is das: Ich bin jetzt in Madrid. Fuer zwei Semester. Das Mail geht an ca. 35 Leute und ich werde wahrscheinlich einen Haufen Antworten bekommen, bitte zu verstehen, wenn ich nicht alles sofort beantworten kann.
Ich freue mich trotzdem ueber alle Neuigkeiten aus der (alten) Heimat.

Viel SpaSZ Euch allen,
*breites Grinsen*
CGA

ps: Wer weisz, aus welchem Film das Zitat in der "Betreff"-Zeile stammt, erhaelt 99 Punkte. 100 Waeren eine Waschmaschine. Auszerdem moege er/sie mir bitte schreiben, wenn er/sie annimmt, zu wissen, aus welchem Film ich das zitiere.
pps: emails an mich TROTZ der Tatsache, das dieses mail von woanders kommt, bitte immer noch an (Adresse entfernt, Anm.der Red.) schicken, danke!

Friday, July 28, 2006

Hello everyone.

From September 2002 to June 2003 i 've spent an exchange study year in my beloved city, Madrid. Back then i wrote a kind of diary email to my friends back home about once a week. At the time i wasn't aware of blogging. Those emails would've been a perfect thing to blog. So that's what i will use this blog for, to publish them. They were written in German, so sorry, folks, this'll be a German blog. After publishing my Madrid mails i might continue it with whatever i feel like.

Cheers.

ps: Next blog will be the first mail from back then. Feel free to comment.