Das WG Leben, das ist lustig. Zum Beispiel: Man schlaeft sich samstags einmal aus. Wenn man sich dann endlich, noch ziemlich schlaftrunken, aus dem Bette bewegt, sich in seinen Bademantel huellt(man is ja ned so) und sich auf ins Badezimmer begibt, passiert dann folgendes: Die eigene Zimmertuere verschlieszt sich von selbst. Das ist naemlich so: Jede Zimmertuer hat ein Schlosz, das man von auszen mit einem Schluessel oeffnen und schlieszen kann, und von innen durch das Herumdrehen eines kleinen Teiles des Tuerknopfs. Nur ist das ganze schon etwas wackelig. Und neigt deshalb dazu, sich hin und wieder selbst zu verriegeln, wenn man die Tuere zuschnappen laeszt. So geschehen am letzten Samstag(-morgen). Und lustig ist das dann hauptsaechlich fuer die lieben WG-Kollegen, wenn man dann ploetzlich in ihrem Zimmer steht, bekleidet nur mit einer Boxershort, einem duennen Bademantel und den alten blauen Converse. Auch wenn es hier in Madrid waermer sein mag als z.B. in Wien, das waere doch etwas wenig gewesen, um das Wochenende zu durchleben, kalt is! Und meine Chancen waren nicht so schlecht, dasz ich das Wochenende auch wirklich so verbringen haette muessen, weil die Vermieterin mit dem Zweitschluessel fuers Zimmer zwar im Stockwerk drunter wohnt, aber normalerweise jedes Wochenende in ihr Dorf faehrt und erst mit Wochenbeginn wieder da ist. Nun, ich habe natuerlich trotzdem Marco, den Belgier, gebeten, dasz er einmal nachschaut, ob sie nicht doch da ist(mir selbst waere im Stiegenhaus ganz schoen kalt geworden mit meinem duennen Bademantel). Und siehe da, sie war da. Und ab jetzt gehe ich nicht mehr ohne meine Schluessel duschen.
Was sich sonst noch so tut hier: Die Pruefungszeit naht. Eigentlich sollten ja alle Pruefungen erst in der ersten Februarhaelfte sein. Aber irgendwie schieszen jetzt ploetzlich lauter kleine Zwischenpruefungen und Praktikumsabgaben wie Schwammerl aus dem Boden, von denen vorher nie die Rede war. Und so schaut der kleine Erasmusstudent halt, dasz er tut was er kann um doch noch die urspruenglich erhofften Zeugnisse zu bekommen. Da kann es dann schon einmal vorkommen, dasz man ploetzlich erfaehrt, dasz leider nix draus wird, und man kann nichts mehr daran aendern. In meinem hiesigen Englischkurs hat mich am Dienstag ein Kollege gefragt, was ich denn als Praktikum gemacht haette. Meine Gegenfrage: Welches Praktikum? Er wollte/konnte es mir nicht erklaeren, also hab ich nach der Vorlesung die Professorin, die auch meine Erasmuskoordinatorin ist, gefragt, was ich denn noch zu machen habe. Sie hat dann nur gemeint, wie, ich haette das Praktikum noch nicht? Aber ich solle mir nichts draus machen, bekomme ich die Credits(Zeugnis fuer diese Vorlesung) halt nicht! Stand eh nicht auf der Liste mit Vorlesungen, die ich ihr letzten Sommer geschickt habe. Die ich ihr schicken muszte, als ich noch ueberhaupt keine Ahnung vom Ablauf hier auf der Uni hatte und die Vorlesungen nur irgendwie aus dem spanischen Katalog im Internet herausgesucht habe. Naja, was solls. Man koennte sich aergern, dasz man ein Semester lang zu diesem Englischkurs fuer Deppen gegangen ist. Aber ich bin ja von Anfang an nicht hingegangen, um mein Englisch zu verbessern. Waere auch schwer moeglich, in einer rein spanisch gehaltenen Vorlesung. Aber fuer mein Spanisch war es ganz o.k., weil ich immer so ungefaehr wuszte, wovon sie sprechen, und mit der Zeit immer mehr verstanden habe.
Wie all die anderen Studenten davon Englisch lernen sollen, ist mir allerdings mehr als schleierhaft.
Uebrigens, die WG ist jetzt komplett: Will, der Englaender, von dem wir uns gefragt haben: "Will er kommen oder nicht?"(Top-Wortwitz, danke fuer die Wortspende nach Montreal), ist gestern hier eingetroffen. Zwei Wochen nach dem er eigentlich kommen haette sollen, ohne Angabe von Gruenden. Wen juckts, jetzt ist er da. Und spricht mit uns, wie ausgemacht, nur Spanisch. Was beachtlich ist, weil sein Spanisch nicht gerade sooo toll war vor Weihnachten, und jetzt war er einen Monat in England. Eleni, unsre belgische Franzoesisch-Spanisch-Englisch-Dolmetscherin, hat ihn gebeten, ob er nicht doch hin und wieder eine Stunde mit ihr Englisch sprechen kann, weil sie ihr Englisch trainieren musz. Seine Antwort: "Kein Problem, kostet 15." "Euro?" "Pfund." Es ist ihm wirklich Ernst mit dem Spanischlernen. Und er weisz, der einzige Weg zu besserem Spanisch ist einfach Spanisch sprechen.
In diesem Sinne,
¡Hasta la vista!
CGA de Madrid
From September 2002 to June 2003 i 've spent an exchange study year in my beloved city, Madrid. Back then i wrote a kind of diary email to my friends back home about once a week. Publishing these emails was the starting point for this blog. They were written in German, so sorry, folks, this'll be a partially German blog. After publishing my Madrid mails i now continue it with whatever i feel like. Cheers.
Friday, November 10, 2006
Der Schluessel zum Duschen.
Date: 23.01.2003 13:59
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